Donnerstag, 5. Juli 2012

[Rezension] Die Mechanik des Herzens - von Mathias Malzieu






Dieses Büchlein habe ich vor Kurzem nur per Zufall entdeckt und mich sofort allein nur in das Cover verliebt. Als ich den Klappentext dazu las und so manche Bewertungen, dachte ich mir... DAS Buch musst du unbedingt mal lesen! Und so geschah es dann auch.

Jack, der Hauptprotagonist, wird in der kältesten Nacht von Edinburgh geboren. Er ist nicht nur deswegen ein ganz besonderer Junge. Bei der Geburt will sein Herz nicht so richtig und man denkt, dass der Gute schon in den nächsten zehn Seiten von uns geht ( was sich seine Mutter, eine Prostituierte, die Jack so gar nicht geplant hat, sicherlich gewünscht hat). Jedoch kommt Jack bei Madeleine, einer verrückten Frau und Bastlerin, die Menschen repariert, zur Welt. Da Jack unbedingt weiterleben soll, verpflanzt Madeleine ihm eine Kuckucksuhr, welche sein kleines und schwaches Herz antreiben soll. Die Operation gelingt und Jack überlebt.

Mit seiner Besonderheit wird der Junge aber immer zu kämpfen haben, dies verdeutlicht der Autor schon bereits am Anfang. Da Madeleine oft Kinder von Huren aufnimmt, kommen in gleichen Abständen reiche Leute, die selbst keine Kinder bekommen können, zu ihr und schauen sich die Kleinen an. Jack erntet dabei jedoch entweder Ignoranz oder Entsetzen, denn niemand will den Jungen, der ständig tickende Geräusche macht, haben. Schließlich nimmt sich Madeleine seiner ganz an und kümmert sich um ihn wie um ihr eigenes Kind.

Doch die Uhr in Jacks Brust hat nicht nur hinsichtlich ihres Aussehens und der Geräusche Nachteile. Madeleine warnt Jack davor, sich zu verlieben und in Gefühlschaos auszubrechen, denn dann würde sein schwaches Herz stehen bleiben. Jack ist es also untersagt, starke Gefühle zu empfinden, da sein Herzchen für diese offensichtlich zu schwach ist. Madeleine kümmert sich also wirklich sehr darum, Jack von der Außenwelt abzuschirmen, um ihm jegliche Enttäuschungen und Schmerzen zu ersparen.
Jedoch dauert die Ruhe nicht lange an, denn Jack verliebt sich und zwar in die wunderschöne andalusische Flamencotänzerin Acacia, die er zufällig beim Tanzen auf der Straße erblickt. Mit ihrer Anmutigkeit und gleichzeitiger Sehschwäche erscheint sie dem Jungen so besonders, dass er seinen Gefühlen erliegt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Leser erlebt dabei mit Madeleine gemeinsam den Schock... eindrucksvoll und realitätsnah.

Ab dann ist Jack von der Vorstellung mit diesem Mädchen zusammen zu sein einfach besessen. Selbst als das Mädchen plötzlich verschwindet, macht sich Jack auf die Suche nach ihr und begegnet dabei freundlichen und unfreundlichen Gestalten, die seine Uhr auf eine große Probe stellen. Jack hingegen ist bereit für seine Liebe zu kämpfen und würde sich für Acacia sogar das Herz herausreißen, wortwörtlich. Doch weiß das Mädchen dies auch zu würdigen? Findet es doch selbst heraus...

Das Ende des Büchleins hat mich unglaublich traurig gemacht... so eine wunderschöne Geschichte...und doch so ein bitterer Ausgang. Ich hatte bei der gesamten Rezeption die Vorstellung, dass es sehr wohl der nächste Tim Burton Film werden könnte, so dunkelromantisch erschien mir das Ganze. Herr Malzieu ist unglaublich talentiert in der symbolhaften und metaphorischen Beschreibung, ohne, dass die Geschichte zu kitschig und blumig erscheint. Natürlich ist die Idee an sich... mit der Uhr im Herzen... einer Frau, die Menschen flickt...die gesamte Atmosphäre... sehr besonders und man hat mit den knapp 200 Seiten ein zwar ziemlich kurzes, jedoch unglaublich bittersüßes Lesevergnügen. Kämpfe für deine Träume, kleiner Jack, egal, wie es nun mit dir weitergeht!

Für dieses Buch vergebe ich vier von fünf Sternen.

  Details zum Buch:
~ carl's books Verlag
~ ISBN 978-3-570-58508-5
~ Preis: 12,99 €
~ Erscheinungsdatum: 01.06.2012
~ 188 Seiten



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