Freitag, 22. März 2013

[Rezension] Hannahs Briefe - von Ronaldo Wrobel







Definitiv ein Buch, welches lange nachwirkt, sehr lange. Und mehr erfüllt, als es verspricht!

Max Goldmann, aka Max Kutner lebt ein ruhiges und zurückgezogenes Leben im Rio de Janeiro. Aus dem Nazi-Deutschland entflohen, geht er nun einem Schuhmacherberuf in seiner eigenen kleinen Werkstatt nach und repariert seinen jüdischen Mitbürgern die Schuhe. Nichts kann sein zähflüssiges, vor sich hin fließendes Leben stören, so scheint es, bis er eines Tages von der Polizei geholt wird. Wichtiger Auftrag, ganz geheim. Im Polizeirevier erfährt er, dass er nun Briefe auf Jiddisch ins Portuguiesische übersetzen soll, der Zensur wegen und der Furcht wegen, dass Spione oder andere bösartige Juden etwas gegen den Staat planen.
Nun muss sich Max mit geplatzten Verlobungen, Krankheiten, Genesungswünschen und anderen Nichtigkeiten anderer Menschen herumschlagen, die meinen, dass sie dieses oder jenes ihrer Familie, Freunden und anderen mitteilen müssen. Doch da gibt es einen Briefverkehr zwischen zwei Frauen, der Max nicht loslässt. Hannah schreibt zarte und hochpoetische Briefe an ihre Schwester Guita, die ebenso von der schwesterlichen Liebe erfüllt ist. Anhand dieser Briefe versucht Max sich die geheimnisvolle, so von ihrer Schwester Guita hochgelobte Frau Hannah vorzustellen und verliebt sich eines Tages Hals über Kopf in seine Vorstellungen. Als er versucht Hannah zu finden, um seinem Drängen nach Wissen um ihr Aussehen, ihre Art, ihre Stimme und noch so vieles mehr, nachzukommen, steht sie eines Tages in seiner Werkstatt und möchte ihre Schuhe wieder abholen. Ab dieser Sekunde ist nichts mehr so wie es war, denn Hannah ist noch schöner, als Max sie sich je vorgestellt hat und er läuft schneller in Verwicklungen hinein, als es ihm lieb ist. Denn schöne Frauen haben meist auch Schattenseiten... .

Ein sehr bewegendes, spannendes, aufklärendes und aufwühlendes Buch. Von Kapitel zu Kapitel steigert sich die Handlung, der Leser wird förmlich mitgerissen, vielfach überrascht und auch geschockt. Gespickt mit Politik, Gesellschaft und sehr vielen interessanten Infos rund um das Judentum und die Menschen lässt das Buch einen nicht mehr los und wirkt auch noch Stunden, nachdem man es beendet hat, nach. Unbedingt lesen!

Ich vergebe für diesen Roman fünf von fünf Sternen.

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