Donnerstag, 12. Mai 2011
[Rezension] "Staubige Hölle" von Roger Smith
° Autor: Roger Smith
° Titel: Staubige Hölle
° Originaltitel: Dust Devils
° Genre: Thriller
° Erscheinungsdatum: 24.05. 2011
° Tropen Verlag
° 331 Seiten
° ISBN: 978-3-608-50210-7
° Preis: 19,95 €
° Der erste Satz: Rosie Dell war gekommen, um die Sache zu beenden.
Klappentext:
Eine Hetzjagd quer durch ein Land, das von AIDS, Korruption und blutigen Stammesfehden zerrissen ist. Ein weißer Politaktivist und sein rassistischer Vater werden von Jägern zu Gejagten. In greller Härte zeigt uns Roger Smith die Abgründe des neuen Südafrika.
Worum geht es?
Durch die Affäre seiner Frau gerät der politische Aktivist Robert Dell und seine Familie in einen blutigen Kampf. Der Justizminister heuert einen gewissen Mazibuko, Spitzname Inja ( "Hund"), an, um die ihm gefährlich werdenden Leute zu beseitigen. Inja kennt dabei keine Gnade und hinterlässt auf seiner Laufbahn immer blutige Spuren.Als Dells gesamte Familie dabei umkommt, schwört dieser Rache und ahnt nicht, in welche Schiene er sich dabei begibt, denn dort in Südafrika ist Inja Mazibuko das Gesetz... und sein Motto lautet: Töten!
Rezeption:
Wow! Das erste Buch, dass bereits im ersten Kapitel mit Leichen beginnt. Man erlebt den Grund und die Umstände, weshalb Dells Familie zum Sterben verurteilt wird. Als der einflussreiche Baker nach dem Sex mit Dells Frau in seinem eigenen Haus brutal ermordet wird, nehmen Injas Leute die Verfolgung auf, denn Rosie Dell hat den Mord gesehen. Ich klebte bereits seit den ersten Seiten am Buch fest, denn es war echt furchtbar spannend, obwohl es gleichzeitig echt grausam war. So grausam, dass man gleichzeitig wegschauen wollte und es doch nicht konnte.
Nachdem Robert Dell zusehen muss, wie der Wagen seiner Frau mit den beiden Zwillingen an seinem eigenen Geburtstag in die Tiefe stürzt, beschließt er sich zu rächen. Doch die Gesetze werden dort anders gemacht und die Polizei hat oft mehr Angst vor den Verbrechern als andersherum. Man erlebt hier wirklich ein grauenhaftes Bild. Armut, Slums, Hunger, AIDS und die blutigen Auseinandersetzungen haben mich sehr oft dazu verleitet, das Buch für ein paar Minuten zur Seite zu legen und durchzuatmen. Ich weiß nicht, wer bei einem detaillierten Schuss in den Kopf eines Babies ruhig bleiben kann... ich jedenfalls nicht.
Der Autor hat die Kapitel sehr kurz gestaltet, denn die Handlungsabschnitte sind fast ausschließlich nicht länger als 3-4 Buchseiten. Und es ist auch gut so, denn die Handlung ist oftmals sehr verstrickt.
Der Personenkreis beschränkt sich im Lauf des Buches auf genau fünf Personen, die alle auf eine sehr tragische Weise etwas miteinander zu tun haben. Einmal Dell und sein Vater, der in den Apartheid Kriegen ganz vorne stand und jetzt nurnoch Schatten seiner Selbst ist. Er hat Lungenkrebs. Und auf der anderen Seite Inja, das Mädchen Sunday und Disaster Zondi, deren alle Lebensgeschichte (außer Injas) zum Weinen anregt. Man wird bei diesem Buch ständig in einer Emotionssuppe gekocht... gewürzt mit Ekel, Spannung, Angst und einfach nur Mitleid. Starkes Stück.
Die Sprache ist oft sehr rau gehalten. Manchmal blitzen Fremdwörter der Zulus auf und es wird sehr oft und sehr heftig geschimpft. Aber wer würde denn auf sowas achten, wenn es gerade um Leben und Tod geht und die Toten sich langsam bis zum Himmel stapeln?!
Stellenweise wird einem das sehr klischeehafte Bild Afrikas vor die Augen geführt. Eben Armut, Aids, Korruption und Kinder mit AKs 47. Dennoch lernt man sehr viel über die Bräuche der Zulus, die Ahnen und die Rituale der dortigen Menschen, die zwar nichts mit Menschlichkeit zu tun haben und für uns Europäier sicher sehr ekelhaft sind, dennoch gewisses Interesse erregen. Andere Länder, andere Sitten.
Fazit:
Mich hat dieses Buch nicht losgelassen und das nicht nur der Spannung und der Gewalt wegen. Man lernt hier wirklich sehr viel über die Menschen dort und schliesst einige davon so richtig ins Herz (wie die kleine Sunday) und muss einfach bis zum Ende für sie hoffen... Für viele davon leider vergeblich.
Ich vergebe für dieses Buch 5 von 5 Sternen.
Zum Autor:
Roger Smith, geboren 1960, renommierter Drehbuchautor, Regisseur und Produzent, lebt und arbeitet in Kapstadt. Sein Debüt "Kap der Finsternis" war ein großer internationaler Erfolg und wird in Hollywood verfilmt. Zuletzt erschien "Blutiges Erwachen", beide Bücher standen wochenlang auf Platz 1 der KrimiWelt - Bestenliste.
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