Donnerstag, 27. März 2014

[Rezension] Das Haus in der Löwengasse - von Petra Schier



Als Fan der Adelina- Reihe von Petra Schier wollte ich auch mal andere (historische) Geschichten von dieser Autorin lesen und bin auf dieses Buch gestoßen, welches in sich abgeschlossen ist und eine unabhängige Geschichte darstellt. Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten, kommt aber von der Spannung und den Charakteren her nicht ganz an Adelina-Bücher ran.

Pauline Schmitz, eine hübsche und intelligente Frau, hat ein Problem. Sie ist der damals nicht ünüblichen Dienstboten"krankheit" verfallen und wurde unwissend Opfer der Begehrlichkeiten des Hausherren. Als die beiden daraufhin zusammen entdeckt werden (von keiner geringeren als der Ehefrau selbst), wird Pauline auf die Straße gesetzt und muss nun ihr Leben ganz von vorn beginnen. Das Fräulein entschließt sich von Bonn nach Köln zu gehen, um ihr Glück als Gouvernante dort zu versuchen. Fortuna ist ihr hold, denn durch Zufall bekommt sie eine Anstellung im Hause Stein, jedoch nur als einfache Magd, worüber sich die verängstigte Frau auch nicht weiter beschwert. Schon glaubt Pauline sich mit den dreckigen Arbeiten einer Magd anfreuden zu können, als ein gewisser Julius Reuther, ein angesehener Textilfabrikant, in das Haus Stein zu Besuch kommt. Er entdeckt schnell Paulines Talente, vor allem beim Musizieren und Gesang... und ist davon überzeugt, dass die junge Frau sich um seine zwei Kinder Ricarda und Peter kümmern sollte. Für einen fürstlichen Lohn soll Pauline nun für einen Mann arbeiten, dem man nachsagt, dass seine Ehefrau unter mysteriösen und ruchlosen Umständen verstorben sei... .

Petra Schier besticht auch hier durch einfache Schreibweise und eine sich aufbauende und spannende Geschichte, die locker vor sich hinplätschert. Pauline ist eine sehr sympathische Hauptfigur, mir jedoch stellenweise zu lasch und oberflächlich beschrieben. Wer einen historischen Roman erwartet, wird etwas enttäuscht sein, denn hier geht es vor allem um Lebens- und Liebesgeschichten. Dennoch hat mich dieses Buch gut unterhalten und war an einigen Stellen recht spannend.

Ich vergebe für dieses Buch vier von fünf Sternen.

Mittwoch, 26. März 2014

[Rezension] Das Lied von Eis und Feuer, Das Erbe von Winterfell - von G.R.R. Martin






So schnell wie der erste Band, so war auch das zweite Buch sehr schnell verschlungen. Definitiv Suchtgefahr!

Die Geschichte bzw Intrige aus dem ersten Buch wird hier verständlicherweise weitergeführt, jedoch spitzt sich stellenweise das Geschehen richtig zu. Während man im Band 1 hier und da mal von einem Giftmord oder dem Tod eines Menschen sprach, so müssen in diesem Buch schon viel mehr und viel "wichtigere" Charaktere dahinscheiden. Fakt ist, dass nun ein Lennister auf dem begehrten Eisernen Thron sitzt und diese Tatsache ist nicht nur nicht rechtens, sondern auch für den Großteil recht unerfreulich. Schnell merkt man, wer auf wessen Seite steht und wer das Zeug dazu hat, bis zum nächsten Buch zu überleben. Die Lennisters bekommen in diesem Band die meiste Beachtung, jedoch wird auch den Starks, vor allem Jon, Bran und Catelyn, sowie auch Eddard (schluchz) genug Raum und Zeit gewährt. Vor allem Robb und Bran entwickeln sich in dieser Geschichte mMn am meisten. Ich bin gespannt, wie es vor allem mit dem kleinen, gelähmten Brandon weitergeht, denn dieser scheint ja ein paar durchaus wichtige Fähigkeiten zu besitzen, wenn ihn schon seine Beine nicht tragen können.
Während das Spiel der Königreiche um den Thron (Game Of Thrones) auf der einen Seite steht, liest man auch hier wieder etwas von der Khaleesi, Daenerys Targaryen, die nun schwanger ist und den Sohn des Khals Drogo in sich trägt. Obwohl das Mädchen nicht älter als 15 ist, entwickelt sie sich ebenfalls zu einer furchtlosen und weisen Königin und offenbart dem Leser am Ende des Buches den besten Cliffhanger überhaupt. In ihr sehe ich das meiste Potential zum Wohl von Westeros beizutragen.
Obwohl ich bisher wusste, wie es weitergeht, da ich die Serie dazu geschaut habe, war es dennoch unglaublich spannend und gefiel mir stellenweise noch mehr, als die Serie selbst, die so manche Dinge nur geringfügig umgesetzt, wenn nicht sogar untergraben hat. Das dritte Buch liegt schon neben mir und ich freue mich wahnsinnig drauf, es zu lesen und zu erfahren, wie es weitergeht.

Für diesen Roman vergebe ich fünf von fünf Sternen.

Mittwoch, 19. März 2014

[Rezension] Der gute Psychologe - von Noam Shpancer






Nach meinen zwei sehr umfangreichen Prüfungen wollte ich mir die "schöne" Seite meines Studium anschauen, nämlich die praktische Anwendung der ganzen Theorien, Grundsätze, etc. Und wie lässt sich das besser verbinden, als etwas darüber zu lesen, was nicht der langen, drückenden Pflichtlektüre des Studiums entspricht.
Ich bin gut unterhalten worden, habe sehr viele Sachen gelesen, die ich so bzw ausführlicher schon kannte und habe die schöne Verpackung, nämlich die Geschichte um den Psychologen und seine Klienten, genossen.
Im Grunde wird schon auf dem Cover das Klischee des Psychiaters bzw. des Psychologen überhaupt bedient.. nämlich das Sofa, wo man sich hinsetzt (noch besser hinlegt) und von seinen Problemen erzählen sollte. Okay, für Laien und Interessierte ganz ansprechend, jedoch lehnt der gute Psychologe im Buch an sich die Haltung des Psychoanalytikers Sigmund Freud, der ja das Couch-Hinleg-und-Erzähl-Klischee ja erst geprägt hat, ab. Aber das sind so kleine Ungereimtheiten, die man als Streber so mitbekommt.

Die Geschichte bzw die Handlung an sich ist schon einfacher. Der Psychologe (anders wird der Hauptprotagonist ja auch nicht bezeichnet) behandelt Patienten mit Angststörungen, nachdem ihm die Persönlichkeitsstörungen (insb. Borderliner, nächstes Klischee!) zu langatmig waren. Für mich ist er so die Reinkarnation, die Ausgeburt eines Rationalisten, so ruhig und bedacht. Doch zeigt sich eben nach der Begegnung mit der Stripperin Tiffany, deren Angst darin besteht, dass sie eben Angst vor der Bühne hat, dass auch der coolste und gelassenste Psychologe durchaus zu Emotionen befähigt ist. Dazu kommt noch die Geschichte mit Nina, einer vergangenen Liebschaft... und so verpackt Noam Shpancer psychologische Theorie, Herzschmerz und eine unbestreitbare, gewisse Grundspannung in eine kurzweilige, jedoch ganz unterhaltsame Geschichte. Für Psychologen/psychologische Laien und Studenten ist diese Lektüre sicherlich weitaus interessanter, als für den Durchschnittsleser, dennoch wohnt ihr auch eine Moral bzw These inne, die sicherlich auch Nicht-Psychologen zum Nachdenken bringt.

Ich vergebe für dieses Buch vier von fünf Sternen.

Montag, 17. März 2014

[Rezension] Das Lied von Eis und Feuer; Die Herren von Winterfell - von George R.R.Martin







Nachdem ich der Serie so verfallen bin, musste ich als Bücherwurm natürlich die Bücher dazu lesen, um der Behauptung zu frönen, dass Bücher immer besser als Filme bzw. Serien sind... und ich muss sagen, dass es sich wieder bestätigt hat. Obwohl ich ja schon weiß, was alles passieren wird, fand ich die Lektüre dennoch spannend und konnte sehr vieles nun noch besser nachvollziehen! Ein meisterhafter Beginn einer Buchreihe, die mich sicherlich noch weitere Stunden fesseln wird :-)

Die Geschichte erstreckt sich über die Sieben Königlande, wo jeweils immer ein Herrscherhaus vorgestellt wird. Hier, wie der Name schon sagt, wird besonders Winterfell, also dem Hause Stark, Achtung gewidmet. Man lernt die Personen kennen, ihre Nöte und Freuden... und jede davon ist so einzigartig wie liebenswert.  Jedes neue Kapitel ist mit dem Namen einer Person überschrieben, welche meistens dem Hause Stark angehört, doch mischen sich auch die Lennisters und die Targaryens dazu, auf die sicherlich später noch öfter eingegangen wird. Der Grundkonflikt besteht darin, dass die Rechte Hand des Königs Robert Baratheon ermordet worden ist und nun sich dieser auf einen alten Freund von sich, nämlich Eddard Stark, das Oberhaupt von Winterfell, beruft, dass ebendieser seine neue Rechte Hand wird. Und Könige wären nicht Könige, wenn sie nicht ihre Wünsche in Befehlsform bringen würden und Geduld hätten, also folgt Eddard Stark diesem Befehl  und geht mit dem Großteil seiner Familie nach Königsmund. Doch nicht alle sind davon begeistert, dass die Starks so an Ansehen und Macht gewinnen... und dazu gehört auch die Königin Cersei, eine geborene Lennister, die statt Eddard Stark lieber ihren Bruder Jaime als die Rechte Hand des Königs sehen wollen würde. Und eine Lennister, reich und machtvoll, schreckt bekanntlich vor keiner Gräueltat zurück... .

Ich habe dieses Buch verschlungen, so meisterhaft geschrieben, spannend und fantasievoll. Allerdings befürchte ich, dass Einsteiger anfangs Schwierigkeiten mit diesem Buch haben könnten, da so viele Namen auf einen zukommen. Jedoch klärt sich alles nach und nach... und hinten im Buch sind auch genug Erklärungen vorhanden, sodass das Abenteuer (ohne Verwirrungen im Kopf *grins*) starten kann! Ich freue mich auf Band 2!

Ich vergebe für dieses Buch fünf von fünf Sternen.

Freitag, 14. März 2014

[Rezension] Der verbotene Fluss - von Susanne Goga



Spannend, gruselig, wunderbar und einfühlsam geschrieben - ein Muss für alle Fans des viktorianischen Englands!

Selten habe ich eine so gute Geschichte gelesen. Die Hauptprotagonistin Charlotte Pauly ist durch einen gesellschaftlichen Skandal gezwungen, ihre Heimatstadt Berlin zu verlassen. Da sie hervorragende Referenzen hat, findet sie auch bald Anstellung als Gouvernante auf Chalk Hill, einem herrschaftlichen und etwas abgelegenem Anwesen. Charlotte ist zwar von ihrer Heimat stets Trubel gewohnt, freundet sich aber bald mit der malerischen Landschaft der Umgebung an. Bis auf ihren Arbeitgeber, Sir Andrew Clayworth, der genauso kalt wie wortkarg ist, wird Miss Pauly fast herzlich empfangen. Doch ein Schatten ruht über dem Anwesen, seit Lady Ellen Clayworth, sich vor ca. einem Jahr in einem nahe liegenden Fluss das Leben genommen hat. Der Selbstmord scheint in der Familie "tot"geschwiegen werden zu wollen, und umso schwerer leidet die Tocher der Herrschaft, Emily, darunter. Da Charlotte sich nun ihrer als Gouvernante annehmen muss und will, beschließt die junge Frau bald Nachforschungen über das belastende Ereignis anzustellen und stößt dabei sehr schnell an ihre Grenzen. Doch diese müssen sehr bald überwunden werden, da die kleine Emily nachts von Alpträumen geplagt wird, in denen ihre Mutter sie besucht. Als bald unerklärliche Dinge passieren, zweifelt man sehr schnell, ob Lady Ellen wirklich nur in Emilys Träumen existiert... .

Ich habe dieses Buch verschlungen. Die Charaktere sind alle auf ihre Art und Weise liebenswürdig, vor allem natürlich die zurückhaltende und doch über alle Maßen neugierige Charlotte. Aber auch Emily schließt der Leser sehr schnell ins Herz... und fiebert bis zum Schluss des Buches mit. Das Ende war ziemlich offen... und so hofft mein Leserherz, dass Susanne Goga da vielleicht noch eine Fortsetzung schreiben mag. :-)

Ich vergebe für diesen Roman fünf von fünf Sternen.