Montag, 16. Juli 2012
[Rezension] Sterbenswort- von Siegfried Langer
Juhe! Endlich stand seit laaaanger laaanger Zeit endlich mal wieder ein Thriller auf meiner Bücherliste. Es handelt sich dabei um das Buch "Sterbenswort" von Siegfried Langer, der mir bereits durch sein vorheriges Werk "Vater, Mutter,Tod" aufgefallen ist. Da wollte ich dieses Buch mir nun wirklich nicht entgehen lassen und mal in Herr Langers Thrillerkünste reinschnuppern... und sie sind nicht zu verachten!
Bereits am Anfang, durch die Entführung eines kleinen Kindes namens Mia, fängt den Leser sofort das Feuer. Auch im nächsten Kapitel geht es nicht anders weiter... Heinrich, Thomas, Amelie und Kathrin, Freunde und Bewohner einer eigenen WG stützen den anscheinend bewusstlosen Erik, auch ein sehr guter Freund von ihnen, die Straße entlang. Ziel ist die Warschauer Brücke über einen Ostbahnhof. Der Autor lässt die Katze dabei ziemlich schnell aus dem Sack und offenbart, dass der gute Erik weder ziemlich betrunken noch bewusstlos, sondern tot ist und die Freunde sich offensichtlich seiner entledigen wollen, denn bis auf Amelie, die Freundin von Erik, scheinen alle ziemlich kühl und gefasst zu wirken. Die Tat wird kurzerhand vollzogen und Erik landet vor einem Regionalexpress. Da es ziemlich schneit und windet, bekommt keiner diese blutige Tat mit. Nun glauben alle, sich dieser Sache entzogen zu haben, doch es ist nur allzu gut bekannt, dass jeder irgendwann einmal seine gerechte Strafe in diesem Leben erhält... .
In den nächsten Kapiteln werden die Täter nach und nach vorgestellt. Eine geräumige Zeit ist seit dem blutigen Winterabend vergangen und fast jeder der ehemaligen WG Freunde hat seinen Platz im Leben gefunden. Kathrin Voss führt gemeinsam mit einem Kollegen eine flurierende Arztpraxis und hat eine vierjährige Tochter namens Mia (BAM! Bogen zum Anfang geschlagen... Mia wird irgendwann Ärger kriegen...). Mit dem Vater des Kindes lebt Kathrin in Trennung, die beiden scheinen sich jedoch sehr gut zu verstehen. Für Kathrin läuft zu diesem Zeitpunkt einfach alles perfekt bis nach und nach sehr komische Gegebenheiten in ihr Leben treten... Gegenstände scheinen sich in ihrer Wohnung von allein zu verlagern, was die Mutter zunächst auf die Verspieltheit ihres kleinen Mädchens schiebt, doch als ihre Cremedose auf dem Schrank landet, zu dem sie selbst kaum hochkommt, packt die Ärztin der Angstschweiss... .
Der Zweite aus dem Bund, Heinrich, steht kurz davor die Kanzlei seines Vaters zu übernehmen. Er hat erfolgreich sein Jura Studium beendet, hat viel Geld und eine junge, hübsche Frau namens Nina. Auch für ihn kann es nicht besser laufen... bis zu dem Zeitpunkt, als er beim täglichen E-Mails Checken auf einmal dubiose Nachrichten in seinem Postfach findet... als Absender steht der damals von einer Brücke geworfene Erik Stein... .
Die Dritte aus dem Bunde, Amelie Stutzkreis, scheint sich aber ihres Lebens nicht ganz zu freuen. Studium geschmissen, Leben verlebt und nun als Pflegerin in einem Seniorenheim tätig, erscheint die Freundin des verstorbenen Erik als ruhig und zurückhaltend. Desto mehr erschrickt sie, als die Zeichen auch sie einholen... auf einmal sieht sie einen Mann mit Basecape und einem beigefarbenen Trenchcoat, der haargenau der Kleidung ihres Freundes gleicht... .
Thomas wird im Laufe des Buches eher sporadisch angesprochen. Er ist von zu Hause verschwunden und scheint ein Obdachlosenleben zu führen. Offensichtlich ist auch er nicht ganz über den Vorfall hinweg und schafft es nicht, sich aufzuraffen und ein ordentliches Leben zu führen.
Die Ereignisse spitzen sich zu. Der eindeutig von der Polizei und den Eltern indentifizierte Tote taucht immer öfter auf und vergreift sich schließlich auch an der Tochter von Kathrin. Auch auf die junge Frau von Heinrich hat es der Rache wollende Verstorbene offenbar abgesehen und so raffen sich drei der vier "Täter" zusammen, um der Sache nachzugehen. Dabei zeichnet der Autor im Wechselspiel zwischen Damals, Neulich und Heute die Ereignisse vor Eriks Tod, kurz nach seinem Tod und natürlich auch die der Gegenwart munitös auf. Schnell wird klar, wie Amelies Freund zu Tode kam und wie es nach außen getragen worden ist. Eine ganze Palette merkwürdiger Geschehnisse werden dem Leser präsentiert und zeigen mal wieder, dass nichts so ist wie es scheint.
Der Ausgang und die Art, wie Erik zu Tode kam, waren für mich sehr überraschend. Man merkt ganz deutlich, dass der Autor sich wirklich Gedanken gemacht hat und eine unglaublich komplexe Geschichte mit einigen Verwobenheiten dabei herauskam. Man weiß bis fast zum Schluss gar nichts über die Echtheit des Toten und wie er sich rächen will. Der Schluss bzw. die Aufklärung der Geschichte wurde im Großen und Ganzen nicht zu kurz und nicht zu lang gehalten, sprich, man fühlte sich überhaupt nicht überrumpelt und überrascht, als man die letzte Seite des Buches umschlug.
Über die gesamte Geschichte hinweg fiebert man unglaublich mit und ich würde auch niemanden empfehlen, dieses Buch vor dem Einschlafen zu lesen... wirklich nicht. Die Handlung an sich ist zwar unerwartet unblutig, jedoch entwickelt man durch die Schreibkünste des Herrn Langer nach und nach selber eine derartige Paranoidität, dass man selbst wieder an das Auferstehen der Toten glaubt. Die recht einfach gehaltene Schreibstil des Buches geschmückt mit stellenweise unglaublicher Symbolik fördert des Lesefluss und die Seiten schlagen wie von Geisterhand um. Schnell die Decke über den Kopf ziehen!
Für diese Spannung, dieses Zittern und Bangen vergebe ich fünf von fünf Sternen.
Details zum Buch:
~ List Taschenbuch Verlag
~ ISBN 978-3-548-61091-7
~ Preis: (D) 8,99€ (A) 9,30 € (Taschenbuch)
~ Erscheinungsdatum: 01.07.2012
~ 329 Seiten
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