Montag, 25. März 2013

[Rezension] Der Märchenerzähler - von Antonia Michaelis






Ein sehr ungewöhnliches, schreckhaftes wie schönes Jugendbuch... völlig ohne Tabus. Ich war geschockt wie verzaubert.
Anna, eine 17jährige, die kurz vor ihrem Abitur steht, findet eines Tages eine alte Stoffpuppe unter einem Sofa im Kursraum. Sie scheint niemanden zu gehören, bis sich Tannatek zu Wort meldet. Bei allen gefürchtet und bekannt als der "polnische Kurzwarenhändler", der in jeder Pause am Fahrradständer mit Drogen dealt. Die Puppe gehört seiner kleinen Schwester Micha. Widerwillig gibt Anna ihm die Puppe heraus und ab dann ist sie fasziniert von diesem blonden, jungen Mann, der in einer anderen Welt zu leben scheint. Als sie ihm nachspioniert, weil sie nicht glaubt, dass er eine kleine Schwester hat, entdeckt sie eine neue und wunderschöne Welt. Denn so verschwiegen und eiskalt Tannatek, mit Vornamen Abel, auch ist, umso schöner sind seine Märchen und Geschichten, die er seiner kleinen Schwester Micha erzählt. Bald kann Anna ohne die beiden nicht mehr sein und verfolgt mit Spannung den Fortlauf des Märchens, das Abel erzählt. Doch irgendetwas stimmt da nicht... die Märchenfiguren ähneln realen Menschen, die Anna kennt... und der Fortlauf des Märchens zeigt sich bald als erschreckend real... mehr Realität als Anna je lieb war.

Eine sehr fesselnde, sowie verzaubernde und auch schockierende Geschichte, die nicht bei jedem Anklang findet und wo sich sicherlich nicht jeder Leser wohlfühlt. Schonungslos ehrlich zwischen den Märchenpassagen, ergreifend herzlich und am Ende umso trauriger. Dieses Buch würde ich nicht jedem empfehlen, vor allem nicht sehr gefühlvollen und zartbesaiteten Menschen, aber die Geschichte ist definitiv wert gelesen zu werden! Es war eine "andere" Leseerfahrung, zumal ich mir das Buch vollkommen anders vorgestellt habe.

Für dieses Buch vergebe ich vier von fünf Sternen.

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