Freitag, 1. März 2013

[Rezension] Das Stockholm Oktavo - von Karen Engelmann







Ein äußerlich wunderschön aufgemachtes und liebevoll gestaltetes Buch, welches leider inhaltlich nicht ganz an die Perfektion der Gestaltung rankommt.

Der geschäftstüchtige Sekretär Emil Larsson, der sich seinen Titel durch Betrug in Madame Sparvs Kartenspielhaus erkauft hat, sehnt sich nun nach dem Abschluss der Vollkommenheit seines Lebens, nämlich der Liebe und der Verbundenheit. Als ihn sein Chef auch noch darauf hinweist, dass Emil nur seinen Arbeitsplatz behalten darf, wenn er schnellstmöglich unter die Haube kommt, sieht Emil sich gezwungen, seine Freundin Sparv aufsuchen, die nicht nur für ihren Spielsalon bekannt ist, sondern vielmehr für ihre Visionen und treffenden Wahrsagerkünste.
Daraufhin legt die gute Frau ihm ein sogenanntes Oktavo, ein Kreis, der in Form von liegenden Achten aufgebaut ist. Mit Hilfe von Karten soll Emil der Weg und die Personen auf ihm gezeigt werden, die ihn schließlich zu seinem Herzenswunsch führen sollen. Doch Sparv ist eine leidenschaftliche Königsfreundin, denn Gustav, der III geht bei ihr ein und aus... und auch der Herzog Karl sucht sie stellenweise auf. Schneller als ihm liebt ist, verwickelt Sparv den sehnsüchtigen Emil in ihr politisches Oktavo und beide müssen feststellen, dass sie auf ihrem Weg zur Bewahrung Schwedens eine mächtige Gegenspielerin haben, die Uzanne. Wunderschön, verlogen und hübsch verpackt ist Uzanne eine leidenschaftliche Fächersammlerin und übt sich in der "Kriegstkunst der Frauen", der Verführung und Dominanz. Dass ihre Waffen keinesfalls nur ihr Bett füllen sollen, sondern auch dazu dienen, den König Gustav zu stürzen, weiß zuerst keiner, doch als Uzanne ihre neue Gespielin beauftragt, erst starke Schlafmittel und dann Gifte zu mischen, steht auf einmal mehr auf dem Spiel als nur Liebe und Verbundenheit... .

Insgesamt eine fesselnde historische Geschichte, ausgeschmückt mit gesellschaftlichen Schilderungen, Intrigen und der Theorie rund um die Kunst des Fächers und dessen Handhabung. Ich war stellenweise überrascht, was man mit so einem Accessoire alles anrichten kann, andererseits auch leicht über die ausschweifenden Theorien und Berichte gelangweilt. Die Handlung blieb aber fast durchweg spannend und die wunderschöne Ausstattung und die vielen Bilder und Skizzen von den Karten und dem Oktavo haben das Leseerlebnis wunderbar abgerundet.

Ich vergebe für das Debüt der Autorin Karin Engelmann vier von fünf Sternen.

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