Samstag, 18. August 2012

[Rezension] Schattenspieler - von Michael Römling






Durch eine Leserunde bei lovelybooks.de bin ich auf dieses wunderbare Buch gestossen und war insgesamt nicht nur von der Aufmachung ziemlich begeistert.

Das Buch ist mit viel Liebe gestaltet...  der Hardcoverumschlag trägt die Karte Berlins, auf der mit einem roten Stift ein Weg eingezeichnet ist... und um das Buch selbst ist ein durchsichtiger Umschlag, sodass man hinter der kleinen Jungensilhouette auf die Karte blicken kann. Der Leser dieses Buches wird den Sinn bald nachvollziehen können... :-)

Die Geschichte spielt im Jahre 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Man lernt den kleinen jüdischen Jungen Leo kennen, der sich, als sog. U-Boot, vor den Nazis, die jeden einsacken, der noch scheint eine Waffe tragen zu können, versteckt... außerdem blitzt auf seiner Kleidung der Davidstern. An Leos Seite ist Wilhelm, ein Kunsthistoriker und auch extremer Kunstfanatiker, der dem kleinen Jungen das Leben gerettet hat, denn Leos Eltern scheinen es nicht geschafft zu haben, sich vor den Nazis zu verstecken. Als die Russen kurz vor Berlin stehen und eine Bombardierung von oben stattfindet, entkommt Leo knapp dem Tode, als ein Balken sich löst und auf ihn zurast. Als alles vorbei ist, ist Wilhelm verschwunden... ohne ein einziges Zeichen hinterlassen zu haben... .

Die zweite Geschichte ist die von Friedrich, einem erwachsenerem jungen Mann, der sein Leben dem zu verdanken hat, dass er sich taub stellt und dies durch einen gefälschten Ausweis vorzeigen kann. Er ist ein Deutscher, bewohnt mit seiner Mutter und seiner blinden Schwester Marlene ein Villenviertel, welches bisher vom Krieg und Bomben größtenteils verschont worden ist. Als er auf die Spuren seines verschwundenen Vaters kommt, muss er sich einfach raustrauen und den Geschichten nachgehen, die ihm seine Mutter unter Tränen erzählt hat. Dass er dabei erwischt werden könnte, stört den Jugendlichen nicht.

Sommerbier, ein Altnazi und Verbrecher (logisch), transportiert angespannt eine Ladung von 28 Kisten auf einem Wagen... niemand darf erfahren, was sich darin befindet und jeder, der sich einmischt und in Mitwissenschaft gezogen wird... wird ermordet. Als die Sache nun heikel wird, versteckt Sommerbier den geheimnisvollen Schatz in einer Möbelfabrik und muss untertauchen, bis er sich in die engsten Kreise der Offiziere einschleicht, um den Russen auf die Schliche zu kommen. Jedoch hat er etwas ganz Wichtiges übersehen... Leo und Friedrich sind ihm auf der Spur, denn sie haben das Blut an Sommerbiers Händen gerochen... .

Insgesamt eine doch ziemlich verwobene, jedoch wunderbare Geschichte. Bei keinem Buch waren mir (fast) alle Charaktere so sympathisch wie hier. Raffinierte und liebenswürdige Gestalten vermischt mit (Nach)Kriegsalltag und der ständigen Angst ums Überleben, denn die Gewalt ist nach dem Selbstmord des Führers noch lange nicht vorbei... .
Der Schreibstil ist leicht, jedoch ist die gesamte Geschichte gespickt mit wunderbaren Weisheiten und Äußerungen... bei denen man nicht immer schmunzeln muss.Wer dies liest, muss unbedingt ein Zettelchen daneben liegen haben zum Festhalten dieser wunderbaren Sätze.
Die gesamte Geschichte ist in angenehm lange Kapitel gegliedert, sodass man nicht wirklich merkt, wie die Seiten dahinfliegen... und es ist wirklich durchgehen Spannung vorhanden... und der Schluss setzt dem Ganzen noch ein Krönchen auf... ;)

Mein Fazit: Wer das Buch nicht liest, verpasst etwas!




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